Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
Schellingstr. 12, 80799 München
Geschäftszimmer: Petra Thoma, Tel.: 2180-5480, Fax: 2180-5656
Sprechzeiten in studentischen Angelegenheiten
Montag bis Donnerstag 9:00-15:00 Uhr, Freitag 9:00-12:00 Uhr
Alle Veranstaltungen beginnen, wenn nicht anders angegeben, in der ersten Semesterwoche
Vorlesungen
Bartl
SO-1
Grundzüge der Geschichte Südosteuropas IV: Von den
Balkankriegen bis zum zweiten Weltkrieg, 2stündig, Mo 10:00-11:00
Uhr, Hgb. HS 215 , Di 10:00-11:00 Uhr, Hgb. 215
Hösch
SO-2
Die europäischen Mächte und die Orientalische Frage, 2stündig,
Mo 13:00 s.t.15:00 Uhr, Hgb. HS 343
Aufstieg und Niedergang des osmanischen Reiches haben über ein halbes Jahrtausend weit über die Grenzen Südosteuropas hinaus die europäische Geschichte
geprägt. Die Vorlesung versucht, in einem chronologischen Abriß diese gesamteuropäischen Verflechtungen der Orientfrage und die sehr unterschiedliche Interessenlage
der Großmächte bei der Bewältigung der Orientkrise herauszustellen.
Zwischenprüfungsrelevant
Literatur:
M.S. Anderson: The Eastern Question 1774-1923. New York 1966.
Proseminare
Bartl
SO-3
Einführung in die mittelalterliche Geschichte Osteuropas, 3stündig,
Do 9:00-11:30 Uhr, Historicum A 402
Hösch
SO-4
Einführung in die neuere Geschichte Osteuropas und Südosteuropas,
3stündig, Di 14:00-17:00 Uhr, Historicum A202
Lehrveranstaltung für Studienanfänger. Allgemeine Einführung in das Studium des Faches. Im Rahmen des Seminars können die Scheine für Grundwissen der neueren Geschichte, englische Sprachkenntnisse und Technik des wissenschaftlichen Arbeitens erworben werden. Von den Teilnehmern werden keine speziellen ostsprachlichen Kenntnisse verlangt.
Literatur:
Studienhandbuch Östliches Europa. Band 1: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas. Herausgegeben von Harald Roth. Köln, Weimar, Wien 1999; Kl. Zernack, Osteuropa. Eine Einführung in seine Geschichte. München 1977; R. J. Crampton, Eastern Europe in the Twentieth Century. London 1994. Studienbereich: Grundstudium
Übungen
Glass
SO-5
Ost- und Südosteuropa in der Weltsystem-Theorie I. Wallersteins;
2stündig, Do 10.00-12 Uhr, Historicum 22 EG
Im Vergleich zur Entwicklung im Westen des Kontinents trat Osteuropa verspätet in die Industrialisierung und den Prozeß der Modernisierung ein. Ziel der Übung ist es, in die Forschungsdiskussion zu den historischen Ursachen dieser "Rückständigkeit" einzuführen. Die Welt-System-Theorie des amerikanischen Soziologen Immanuel Wallerstein bildet den Ausgangspunkt hierfür. In seiner vergleichend angelegten Analyse glaubt der Autor den Schlüssel zur Erklärung der bis heute fortbestehenden globalen Ungleichgewichte in der Entwicklung der Außenhandelsbeziehungen seit dem 15. Jahrhundert gefunden zu haben. Wallersteins Theorie ist breit rezipiert und kontrovers diskutiert worden. Drei Bände (The Modern World System, I-III) , die den Zeitraum 1400-1840 abdecken, sind bisher erschienen (jeweils 1974, 1980, 1989), ein vierter steht noch aus. In der Übung sollen verschiedene Fragen behandelt und diskutiert werden:
1. Welchen Platz nehmen die verschiedenen Regionen Ost- und Südosteuropas in diesem Entwurf von Wallerstein ein ?
2. Welche älteren Ansätze nimmt Wallerstein auf, welche Quellen verwendet er ?
3. Wie rezipiert die Forschung im Westen, wie die Forschung in den Ländern Ost- und Südosteuropas Wallersteins Entwurf ?
4. Was sind die Hauptkritikpunkte an Wallerstein, auf welche anderen Erklärungsversuche verweisen sie?
Die Übung wendet sich an Studenten aller Fachsemester. Am 6. Februar 2002, findet eine Vorbesprechung statt (15:00st). Ab diesem Zeitpunkt liegt ein Ordner mit Literaturliste, Semesterplan und Kopiervorlagen in der Institutsibibliothek aus.
Literatur:
Nolte, Hans-Heinrich: Zur Stellung Osteuropas im internationalen System der frühen Neuzeit. Außenhandel und Sozialgeschichte bei der Bestimmung der Regionen. In: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 28.1980, 2, S. 161-197. Nolte, Hans-Heinrich / Fuchs, Marina: Russia and the West: The New Debate on the Uniqueness of Cultures. In: Review of the Ferdinand Braudel Center 21.1998, 2, S.221-245. Sundhaussen, Holm: Zur Wechselbeziehung zwischen frühneuzeitlichen Außenhandel und ökonomischer Rückständigkeit in Osteuropa. In: Geschichte und Gesellschaft 9.1983, 4, S. 544-563.
Griese
SO-6
Die Ostsee - ein Meer des Friedens ? Die Beziehungen der DDR zu
Nordeuropa bis 1973, 2stündig, Mo 15:00- 17:00 Uhr, Historicum
226
Nachdem die DDR seit Mitte der 50er Jahre begonnen hatte, eine eigenständige Außenpolitik gegenüber den kapitalistischen Staaten zu betreiben und sich zunehmend als zweiter deutscher Staat in Abgrenzung zur Bundesrepublik zu positionieren, nahmen die nordeuropäischen Staaten schon bald eine zentrale Stellung im Werben um zwischenstaatliche Beziehungen ein. Insbesondere Schweden und Finnland mit ihrer jeweils unterschiedlich begründeten Neutralitätspolitik wurden zu Schwerpunktländern im Bemühen um das außenpolitische Maximalziel der diplomatischen Anerkennung, während man sich gegenüber den NATO-Mitgliedern Norwegen und Dänemark aufgrund deren Besatzungserfahrungen im II. Weltkrieg vor allem als das antifaschistische "bessere" Deutschland zu präsentieren versuchte. Neben den Parteibeziehungen zu den traditionell starken linken Parteien und der Agitation für Entwicklung des Handels und eine atomwaffenfreie Ostsee spielten vor allem die kulturellen Beziehungen eine tragende Rolle in der Auslandspropaganda der DDR. Diese Politik gegenüber den nordischen Ländern sowohl hinsichtlich konzertierter Aktivitäten wie der Rostocker Ostseewoche als auch bilateraler Beziehungen ist Gegenstand der Übung. Sie ist als Einführung in diesen Problemkreis konzipiert, der u.a. anhand von Quellentexten erarbeitet werden soll. Dabei soll auch die Perspektive der nordischen Staaten sowie deren Haltung zur deutschen Frage berücksichtigt werden.
Vorbesprechung am 15.04.2002
Literatur:
Marcel Bulla/ Karl-Heinz Rabe: Die Beziehungen der DDR zu den nordischen Staaten Schweden, Dänemark, Norwegen, Island und Finnland, in: Die Westpolitik der DDR. Beziehungen der DDR zu ausgewählten Industrienationen in den 70er und 80er Jahren, Melle 1989 = Forschungsbericht 66, hg.i.A. der Konrad-Adenauer-Stiftung; Friedrich Eymelt: Die Tätigkeit der DDR in den nichtkommunistischen Staaten, II: Die nordischen Staaten, mit einem Sonderbeitrag über die Wirtschaftsbeziehungen von Jochen Merkel, Bonn 1970 = Forschungsinstitut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V; Karl Christian Lammers: Die DDR aus skandinavischer Sicht, in: Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien 5/1995, S.5-14; Martin Saeter: Nordeuropa, in: Jacobsen, Hans-Adolf u.a.(Hg.): Drei Jahrzehnte Außenpolitik der DDR. Bestimmungsfaktoren, Instrumente, Aktionsfelder, München, Wien 1980 = Schriften des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Reihe: Internationale Politik und Wirtschaft, Bd.44, S.501-512
Hacisalihoglu
SO-7
Innerbalkanische Konflikte und die osmanische Politik in der
"Mazedonischen Frage" nach dem Berliner Kongreß (1878-1918)
Die Übung ist ein Querverweis und findet im Nahost-Institut
statt
In der Veranstaltung werden die Rivalitäten zwischen den Balkanvölkern um die Aufteilung der restlichen Gebiete des vom Untergang bedrohten Osmanischen Reiches nach dem osmanisch-russischen Krieg 1877/78 behandelt. Dabei geht es hauptsächlich um die "Mazedonische Frage", ein Streit zwischen den Balkanstaaten, der bis heute seine Aktualität bewahrte. Außerdem werden auch die Modernisierungs- und Rettungsdversuche des osmanischen Vielvölkerstaates thematisiert, wobei den "Jungtürken", die das Reich zwischen 1908-1918 regierten, eine beosndere Bedeutung zukommt.
Hösch
SO-8
Internetquellen zur Geschichte Osteuropas und Südosteuropas, Di
9:00-11:00 Uhr, Historicum 431
Lengyel
SO-9
Ungarn in der historischen Beziehungsforschung Teil IV: Ungarn
und seine Nachbarn im 20. Jahrhundert (in Verbindung mit dem
Ungarischen Institut München e.V.) 2stündig, Mi 12:30 14:00
Uhr, Historicum 327. Scheinerwerb nach LPO I §71 (1)Abs. 2d (Theorie
und Methode) ist möglich.
Die Habsburgermonarchie brach am Ende des Ersten Weltkrieges als Ergebnis machtpolitischer Einwirkungen von Außen und der Verselbständigungsbestrebungen ihrer Nationalitäten zusammen. Aufgrund des Friedensvertrags von Trianon (4. Juni 1920) verlor das historische Ungarn zwei Drittel seines Gebiets und drei Fünftel seiner Bevölkerung mehrheitlich an die "Nachfolgestaaten" Tschechoslowakei, Rumänien und Jugoslawien. Die Frage der ungarischen Minderheiten beeinflußt seither in hohem Maße seine Nachbarschaftsbeziehungen und internationalen Beziehungen auf gesamteuropäischer Ebene. Die Übung widmet sich - als letzter Teil dieses thematischen Zyklus - den außenpolitischen Strategien Budapests von 1920 bis heute sowie deren Auswirkungen auf die Lage der ungarischen Minderheiten und der Minderheiten in Ungarn selbst. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die deutsch-ungarischen und ungarisch-rumänischen Interferenzen im kulturellen Bereich. Organisatorisches: Die Übung will den diskursiven Gedankenaustausch, den freien Vortrag und die wissenschaftliche Schreibfertigkeit fördern. Sie erwartet von den Teilnehmern keine Abhandlungen, sondern Problemaufrisse (max. 10 Minuten), die in den Sitzungen diskutiert werden. Die Themenliste wird für das gesamte SS im Sekretariat der Abteilung rechtzeitig ausgehängt. Die Sekundärliteratur wird während des Semesters teils ausgeteilt, teils von den Studenten erschlossen werden müssen. Die Bedingung dafür ist die Bereitschaft, je nach Teilnehmerzahl wöchentlich oder zweiwöchentlich ein Kurzreferat zu halten sowie eine Hausarbeit (max. 5 Seiten) möglichst bis Beginn des nächsten Semesters anzufertigen (wünschenswert sind z.B. Besprechungen einschlägiger Neuerscheinungen). Kenntnisse des Ungarischen und des Rumänischen wären hilfreich, sie sind aber keine Voraussetzung der Teilnahme.
Literatur:
Zur Einführung: Károly Kocsis - Eszter Kocsis-Hodosi: Hungarian Minorities in the Carpathian Basin. A study of Ethnic Geography. Toronto/Buff. 1995; Mihály Fülöp - Péter Sipos: Magyarország külpolitikája a XX. században [Die Außenpolitik Ungarns im 20. Jahrhundert]. Budapest 1998; Ignác Romsics: Magyarország története a XX. században. Budapest 22000 [engl. Ausg. der 1. Aufl.: Hungary in the Twentieth Century. Budapest 1999]; Studienhandbuch Östliches Europa. I: Geschichte Ostmittel- und Südosteuropas. Hg. Harald Roth. Köln/Weimar/Wien 19.
Schmitt
SO-10
Von Triest bis Odessa. Modernisierung und Kosmopolitische
Gesellschaft in den großen Hafenstädten Südosteuropas im
"langen 19. Jahrhundert", 2stündig, Do 14:00-16:00,
Historicum 327
Hauptseminare
Bartl/Glassl
SO-11
Nationalismus und Gewalt in Osteuropa in der Zwischenkriegszeit,
2stündig, Do 16:00-18:00 Uhr, Historicum A401
Grimm
SO-12
Der Kampf um die Rohstoffe Osteuropas 1939-1945, 2stündig, Fr 9:00-11:00,
Historicum A401
Der Zweite Weltkrieg war geprägt von imperialistischen Zielsetzungen und ideologischen Frontstellungen, aber eben auch von dem Wunsch, sich Rohstoffe jenseits der eigenen Landesgrenzen anzueignen. Hier bot das östliche Europa eine Vielzahl von Ressourcen, die von den Besitzerländern nicht völlig für den eigenen Bedarf benötigt wurden. Deutschland und Italien als die Auslöser des Krieges in Europa verfügten nur über eine schmale Basis an "kriegswichtigen" Rohstoffen. Es soll in diesem Seminar untersucht werden, welche Rohstoffgewinne sie von 1936 bis 1939 sich beschafften, welche Vorräte sie für den Kriegsfall anlegten, wie sie ihre Rohstoffbedürfnisse für den Kriegsfall errechneten, welche Verbesserung durch Eroberungen und Kriegsbeute bis zum Beginn des Rußlandfeldzuges (22. Juni 1941) eintrat und wie ihre weitere Strategie und Besatzungspolitik durch Rohstoffbedürfnisse bestimmt war. Umgekehrt wird zu prüfen sein, welche Strategien die Kriegsgegner anwendeten, um der "Achse" den Zugriff auf Rohstoffe im östlichen Ruropa zu verwehren, wobei Schweden hier zu "Osteuropa" gerechnet werden soll. Um das Thema nicht übermäßig auszuweiten, soll die Frage nach Lebensmitteln, Spinnstoffen und Arbeitskräften ausgespart werden. Zu Ende des Wintersemesters wird eine Themenliste für Referate im Seminaraushang angeschlagen werden.
Hösch
SO-13
Rußlands Orientpolitik, 2stündig, Mo 15:00-17:00, Historicum A001
Rußland spielte als unmittelbarer Nachbar und als orthodoxe Vormacht bei der Befreiung der christlichen Balkanvölker und der Lösung der sog. Orientalischen Frage eine Schlüsselrolle in der europäischen Politik. Rußland brachte sich mit den wohlgemeinten Versuchen, seiner Beschützerrolle für die christlichen Untertanen des Sultans gerecht zu werden und den oftmals überzogenen Erwartungen der Balkanvölker zu genügen, wiederholt ins Zwielicht. In den Seminarreferaten soll besonders nach den wechselnden Prioritäten und Motivationen der russischen Orientpolitik gefragt und an konkreten Einzelfällen der unvermeidliche Widerspruch zwischen Ideologie und Realpolitik herausgearbeitet werden.
Kolloquien
Bartl/Majer
SO-14
Interdisziplinäres Kolloquium, 2stündig, Di 17:00-19:00 (Institut
für Geschichte und Kultur des Nahen Orients sowie für
Turkologie), Veterinärstr. 1, 102
In dieser Veranstaltung stellen Magistranden und Doktoranden ihre Arbeiten vor, berichten Münchener Kollegen aus benachbarten Disziplinen und auswärtigeGäste über neue Forschungen. Das Kolloquium ist für Studenten aller Semester offen.