Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Seminar für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte
Volkswirtschaftliche Fakultät der LMU
Ludwigstr. 33/III (am Siegestor)
80539 München
Tel.: (089) 2180 2229, Fax: (089) 2180 3168
Homepage: http://www.vwl.uni-muenchen.de/ls_spree/
Sekretariat:
Frau Schürmann Öffnungszeiten: Mo - Fr 9 - 11 Uhr und Mo - Do 13 - 16 Uhr
Tel.: (089) 2180 2229
Email: office@swg.vwl.uni-muenchen.de
VORLESUNG
Spree
SW-1
Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, II: 1850-1913,
Vorlesung (zwischenprüfungsrelevant), 2stündig, Fr. 11:00-13:00
Uhr, HS 343; Beginn: 19.04.2002
Die Veranstaltung bildet den zweiten Teil eines viersemestrigen Zyklus, der in die Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung Deutschlands (unter Berücksichtigung internationaler Zusammenhänge) vom 18. Jahrhundert bis zur unmittelbaren Gegenwart einführt.
Zentrale Themen der Vorlesung werden sein: der Take-Off der deutschen Wirtschaft; Gründeraufschwung und -krise; die Neuen Industrien im späten 19. Jahrhundert; die Große Deflation und der Imperialistische Aufschwung; der sozialstrukturelle Wandel bis zum Ersten Weltkrieg; der Aufstieg der Arbeiterbewegung; die Gesellschaftskrise des Kaiserreichs: u.a. Antisemitismus, Lebensreform, Frauen-Bewegung, Kriegssehnsucht.
Die Vorlesung wendet sich an alle Studierenden der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie an alle wirtschafts- und sozialhistorisch Interessierten. Sie ist für die Ablegung der Zwischenprüfung in Neuerer Geschichte bzw. Sozial- und Wirtschaftsgeschichte geeignet.
Bei erfolgreicher Teilnahme an der Abschlußklausur können von Volks-, Betriebswirten und Handelslehrern je 2 Leistungspunkte erworben werden.
Literatur:
Wehler, H.-U.: Deutsche Gesellschaftsgeschichte. Bd. 3 (1849-1914), München 1995.
PROSEMINAR
Baumgartner
SW-2
Einführung in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Spätmittelalters,
Proseminar, 2stündig, Mi. 9:00-11:00, Schackstr. 4, Raum 404,
Beginn: 17.04.2002
Unter dem Titel Pest, Geißler und Judenmorde hat Frantisek Graus sein großes Buch über das Spätmittelalter als Krisenzeit veröffentlicht. Tatsächlich sind diese historischen Phänomene deutlich sichtbare Zeichen für die krisenhafte Gesellschaftsentwicklung des Spätmittelalters. Verschiedene gesellschaftliche Grundstrukturen des Mittelalters erlebten raschen sozialen Wandel, wie etwa die Landwirtschaft im Zeichen der sogenannten Agrarkrise oder das Städtewesen mit den neuartigen sozialen Konflikten. Auch die Religion war von diesen Problemen betroffen und erlebte eine Vielzahl von religiösen Splittergruppen und entsprechenden Glaubenskonflikten. Schließlich veränderte sich auch das Verhältnis verschiedener sozialer Gruppen zueinander, wie dies am Beispiel der ersten Judenpogrome nachweisbar ist. Damit stellt das Spätmittelalter insgesamt eine dynamische historische Transformationsperiode dar, in der manche Voraussetzungen für die Entwicklung Westeuropas während der frühen Neuzeit gelegt wurden. Das Proseminar verfolgt die wichtigsten Strukturen und Prozesse des Spätmittelalters in Westeuropa anhand von neuerer Literatur und ausgewählten Quellen, wobei die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit bestehenden Interpretationen der einzelnen Phänomene im Vordergrund steht. Ein Leistungsnachweis in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters kann in dieser Veranstaltung erworben werden, wobei die Übung zum wissenschaftlichen Arbeiten ebenfalls besucht werden muss. Die TeilnehmerInnen des Proseminars sind zur aktiven Mitarbeit verpflichtet, was in mehreren Teilleistungen nachgewiesen wird (Lektürevorbereitung, Hausarbeit, Referat, Klausur, Grundwissen, Sprachtest Latein).
Eine rechtzeitige Anmeldung ist aufgrund der beschränkten Teilnehmerzahl unbedingt notwendig und kann persönlich oder telefonisch im Sekretariat oder per e-mail erfolgen. (Sekretariat Ludwigstr. 33/III Zimmer 02, Tel. 089/2180-2229; email: office@swg.vwl.uni-muenchen.de).
Das Proseminar richtet sich vornehmlich an die Studierenden der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im Rahmen des Magisterstudiengangs Geschichte. Ein erfolgreich abgelegtes Proseminar in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters gilt als Leistungsnachweis in mittelalterlicher Geschichte im Sinne der Magisterzwischenprüfungsordnung, der allerdings nicht zu einem Studium des Haupt- oder Nebenfaches Mittelalterliche Geschichte berechtigt. Dieses Proseminar stellt hingegen die ideale Möglichkeit dar, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte als Haupt- oder Nebenfach in Verbindung mit Neuerer Geschichte oder einer zweiten Sach-/Regionaldisziplin zu studieren.
Literatur:
Walter, Rolf, Einführung in die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Paderborn 1994.Graus, Frantisek, Pest, Geißler und Judenmorde. Das Spätmittelalter als Krisenzeit, Göttingen 1987 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, 86).
ÜBUNGEN
Spree
SW-3
Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, II: 1850-1913, Übung
zur zwischenprüfungsrelevanten Vorlesung, 2stündig, Do. 11:00-13:00
Uhr, Ludwigstr. 28, Vgb., Raum 305;Beginn: 25.04.2002
Die Übung ergänzt die o. g. Vorlesung und wird im Prinzip als Lektürekurs durchgeführt. Neben der Diskussion von offenen Fragen aus der Vorlesung wird pro Sitzung ein repräsentativer Text zum Thema der Vorlesung vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Dafür kann ein Reader zur Vorlesung erworben werden. Ziel ist die inhaltliche Ergänzung und vor allem die methodische Vertiefung des in der Vorlesung vorgestellten Stoffs. Es kann ein Übungsschein erworben werden.
Die Übung wird als Lektürekurs durchgeführt. Ein Reader zur Vorlesung wird bereitgehalten.
Baumgartner
SW-4
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten in
mittelalterlicher Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Technik-Übung,
1stündig, Mi. 11:00-12:00 (anschließendes Tutorium 12:00-13:00),
Schackstr. 4, Raum 404, Beginn: 17.04.2002
Die Veranstaltung ist für Magister-Studierende Bestandteil des Proseminars und vermittelt die zum Proseminar notwendigen Fertigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens, wobei die Arbeit an Quellen und Fachliteratur, die technisch-wissenschaftliche Vorbereitung von Referat und Hausarbeit neben der Vermittlung der grundsätzlichen Methoden in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte im Vordergrund stehen wird.
Im Anschluss an die Technikübung besteht die Möglichkeit an einem ebenfalls einstündigen Tutorium teilzunehmen.
Hübner
SW-5
Methoden und Theorien der modernen Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte, Übung, Scheinerwerb nach LPO I § 71 (1)
Nr. 2c, Theorie und Methode möglich, 2stündig, Mo.
16:00-18:00, Schackstr. 4, Raum 404; Beginn: 15.04.2002
Die Übung behandelt die wichtigsten neueren Methoden und Theorien der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, über die anhand ausgewählter Beispiele der jüngeren Forschung ein systematischer Überblick erarbeitet wird.
Dabei wird das theoretische Selbstverständnis der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte angesprochen, vor allem aber werden in sich geschlossene Theorietraditionen diskutiert. Ausgehend von klassischen Theorien, wie beispielsweise von Max Weber, Norbert Elias oder Michel Foucault soll ein Überblick über die wichtigsten Theorien wie Modernisierungstheorien, Theorien des sozialen Wandels und Theorien der Geschlechterbeziehungen u. ä. erarbeitet werden. Ziel ist insbesondere auch die kritische Auseinandersetzung mit den Theorien und das Herausarbeiten der Vor- und Nachteile bestimmter Methoden, wie beispielsweise von quantitativen Methoden, oder auch der oral history, für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Voraussetzungen für den Erwerb eines unbenoteten Übungsscheines in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte oder eines Scheines nach LPO sind Vorbereiten der Basisliteratur, regelmäßige, aktive Teilnahme und erfolgreich gehaltenes Kurzreferat. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig (Anwesenheit in der 1. Sitzung genügt).
Literatur:
Evans, Richard, In Defence of History, London 1997. Kocka, Jürgen, Sozialgeschichte. Begriff Entwicklung Probleme, 2. erw. Aufl., Göttingen 1986.
Hübner
SW-6
Technik im Krankenhaus Übung, 2-stündig, Mi. 16:00-18:00 Uhr,
Schackstr. 4, Raum 404; Beginn: 17.04.2002
Krankenhäuser gehören zu den wichtigsten Institutionen in den westlichen Industriestaaten. Ihre Entstehung und Entwicklung seit Ende des 18. Jahrhunderts wird seit einigen Jahren verstärkt erforscht.
Die Übung behandelt einen bisher eher vernachlässigten Bereich der Krankenhausgeschichte, nämlich die Technisierung der Krankenhäuser. Dabei wird der Bogen zum einen vom Beginn der Krankenhausgeschichte bis in die heutige Zeit gespannt, zum anderen werden verschiedene Bereiche der Technisierung, wie Haustechnik, speziell aber der medizinischen Technik behandelt, wo die Einführung und Entwicklung der Röntgentechnologie die zentrale Rolle spielt, aber auch moderne Großgeräte wie Computer- oder Magnetresonanztomographie-Geräte behandelt werden sollen. Dabei werden weniger mehr technikhistorische Aspekte im Mittelpunkt des Interesses stehen, sondern teilweise ökonomische, vor allem aber soziale Aspekte oder Folgen sowohl für die Patienten als auch für das Personal der Technisierung der Krankenhäuser. Voraussetzungen für den Erwerb eines unbenoteten Übungsscheines in Sozial- und Wirtschaftsgeschichte oder eines Scheines nach LPO sind Vorbereiten der Basisliteratur, regelmäßige, aktive Teilnahme und erfolgreich gehaltenes Kurzreferat. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig (Anwesenheit in der 1. Sitzung genügt).
Literatur:
Howell, Joel D., Technology in the
Hospital. Transforming Patient Care in the Early Twentieth
Century, Baltimore 1995. Silomon, Hero (Hrsg.), Technologie in
der Medizin. Folgen und Probleme, Stuttgart 1983. Walther, Kurt M.
(Hrsg.), Ein Leben mit Röntgenstrahlen. Röntgenschwester Leonie
Moser und ihre Lebenserinnerungen, Espelkamp 1967. Winau, Rolf (Hrsg.),
Technik und Medizin (= Technik und Kultur; 4), Düsseldorf 1993. Wolf,
Stewart und Bishop Berle, Bedrock (Hrsg.), The Technological
Imperative in Medicine, New York 1981.
HAUPTSEMINARE/ OBERSEMINAR
Spree
SW-7
Seuchen und Seuchenbekämpfung in Europa, I: Vom Mittelalter bis
ins späte 19. Jahrhundert, Hauptseminar, 2stündig, Di. 16:00-18:00
Uhr, Ludwigstr. 28, Vgb., Raum 305; Beginn: 16.04.2002
Dass ansteckende Krankheiten und ihre epidemische Ausbreitung vor der Entwicklung von Antibiotika (seit 1938 !!!) über Jahrhunderte hin eine Geißel der Menschheit darstellten, die Angst und Schrecken verbreiteten und immer wieder Bevölkerungen erheblich dezimierten, ist bekannt. McNeill verleitete das zu dem reißerischen Buchtitel "Seuchen machen Geschichte". Mag diese Sicht auch etwas überzogen sein, so kann sie doch einige Plausibilität beanspruchen, wenn man bedenkt, dass selbst während kriegerischer Auseinandersetzungen bis zum Ende des 19. Jahrhunderts fast immer mehr Menschen an kriegsbegleitenden Seuchen als an den unmittelbaren Kriegshandlungen starben.
Welche Seuchen besonders bedeutsam waren, wie sie verursacht und verbreitet, wie sie wahrgenommen und bekämpft wurden, ist Thema des Seminars. Dabei sollen die Pest, die Lepra, die Pocken, die Cholera und der Typhus im Mittelpunkt stehen. Insofern wird der Bogen geschlagen von den ersten relativ hilflosen Versuchen der Pesteindämmung im 14. Jahrhundert bis zur systematischen Städteassanierung im späten 19. Jahrhundert. Soziale, politische, wirtschaftliche und nicht zuletzt biologisch-medizinische Aspekte der menschlichen Existenz werden in diesem interdisziplinären Seminar systematisch miteinander verknüpft.
Voraussetzung: Vordiplom oder Zwischenprüfung. Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme, Referat und wissenschaftliche Hausarbeit.
Literatur:
Ruffié, J., u. Sournia, J.-C.: Die Seuchen in der Geschichte der Menschheit. Stuttgart 1987 (TB-Ausgabe 1992 dtv 11509).
Spree
SW-8
Preußens halbherziger Sprung in die Moderne: Die Reformen des frühen
19. Jahrhunderts, Hauptseminar, 2stündig, Do. 16:00-18:00 Uhr,
Ludwigstr. 28, Vgb., Raum 305; Beginn: 18.04.2002
Nach der Niederlage gegen Napoleon 1806 war der preußische Staat politisch und wirtschaftlich ruiniert. Von den Franzosen besetzt und mit hohen Kontributionsforderungen konfrontiert, bahnte sich eine tiefe Gesellschaftskrise an. In dieser "Stunde Null" wagten innovative Kräfte den Sprung in die Moderne, zunächst der Freiherr vom Stein, dann vor allem aber der Fürst von Hardenberg. Er setzte in vielen gesellschaftlichen Bereichen fundamentale Reformen mit weitreichenden, langfristigen Wirkungen durch. Natürlich musste er Konzessionen an die etablierten Kräfte machen, besonders nach 1815 (Wiener Kongress). Außerdem ging es ihm nicht um Demokratie und Menschenrechte, sondern um Wirtschaftsliberalismus unter aufgeklärter absolutistischer Herrschaft. Die Reformen hatten insofern ihre glänzenden, zukunftsweisenden, auch heute noch faszinierenden Seiten, aber auch ihre düsteren bzw. rückwärtsgewandten. Im Seminar soll die Ambivalenz dieses Ansatzes herausgearbeitet werden. Voraussetzung: Vordiplom oder Zwischenprüfung. Anforderungen: Regelmäßige Teilnahme, Referat und wissenschaftliche Hausarbeit.
Literatur:
Vogel, B.: Allgemeine Gewerbefreiheit. Die Reformpolitik des preußischen Staatskanzlers Hardenberg (1810-1820). Göttingen 1983.
Spree
SW-9
Oberseminar zur Sozial-, Wirtschafts- und Technikgeschichte, 1stündig
(14 tägig), Do. 18:00-20:00 Uhr, Ludwigstr. 33/IV, Seminarraum
Bibliothek
In diesem Oberseminar werden laufende Forschungsarbeiten, auch Magister- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, aus der Wirtschafts-, Sozial- und Technikgeschichte vorgestellt und kritisch diskutiert.
Die Veranstaltung wendet sich vor allem an Studierende in der Abschlussphase und Promovenden wie an alle diejenigen, die am aktuellen Forschungsdiskurs interessiert sind.
Kontakt:
Baumgartner, Judith: Nach Vereinbarung, baumgartner.schmitt@t-online.de
Hübner, Silke: Do., 10:00-11:00, s.huebner@swg.vwl.uni-muenchen.de
Spree, Reinhard: Di., 14:00-15:00, r.spree@swg.vwl.uni-muenchen.de
Steiner, Kilian J. L.: Nach Vereinbarung, k.steiner@swg.vwl.uni-muenchen.de
Wagner, Andrea: Nach Vereinbarung, a.wagner@swg.vwl.uni-muenchen.de
Studienberatung:
Hübner, Silke: Do., 10:00-11:00, s.huebner@swg.vwl.uni-muenchen.de
Steiner, Kilian J. L.: Nach Vereinbarung, k.steiner@swg.vwl.uni-muenchen.de
Bitte beachten Sie in den Wochen vor Vorlesungsbeginn eventuelle Änderungen, die am Schwarzen Brett des Seminars für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (Eingang Ludwigstr. 33, III. Stock, gegenüber des Aufzuges) sowie auf der Homepage des Seminars bekanntgegeben werden: