Wissenschafts und Technikgeschichte
Die Veranstaltungen der Geschichte der Naturwissenschafts- und Technikgeschichte mit den Teilfächern Naturwissenschafts- und Technikgeschichte sowie Medizingeschichte findet in Kooperation mit der Technischen Universität München statt.
Bitte die Studienordnung Wissenschafts- und Technikgeschichte beachten.
Historicum, Amalienstr. 52/II, 80799 München
Postanschrift: Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München
Email: Wissenschaftsgeschichte@lrz.uni-muenchen.de
Ausführliche Angaben zur Wissenschaftsgeschichte S.???????
Vorlesungen
Kintzinger
WTG-1
Geschichtsbewußtsein und Geschichtsschreibung im Mittelalter, 2stündig,
Do 9:00-11:00, HS?, Beginn: 18.4.
Zedelmaier
WTG-2
Die Frühaufklärung im europäischen Vergleich: Frankreich,
England, Deutschland, 2stündig, Mo 14:00-16:00 Uhr, HS?, Beginn:
22.04.
PROSEMINARE
Ehm
WTG-3
Einführung in das Studium der mittelalterlichen Geschichte (2stündig)
mit Übung zur Technik des fachbezogenen wissenschaftlichen
Arbeitens (1stündig): Mission und Kirchenorganisation im
Frankenreich (7. 9. Jahrhundert), Mi 9:00-11:00 und 11:00-12:00
(Technik-Übung A), 12:00-13:00 (Technik-Übung B), Historicum,
Raum 226, Beginn: 11.04.
ÜBUNGEN
Drossbach
WTG-4
Politik und Alltag des Mittelalters unter Einfluss des
Kirchenrechts. Mo. 17:00-19:00. Raum 202. Beginn 22.04.2002. (Scheinerwerb
nach LPOI, § 71,1, Nr. 2c - Theorie und Methode - ist möglich).
Kintzinger
WTG-5
Lektüre von Forschungsliteratur und Quellen zur Vorlesung, 2stündig,
Mi 8.30-10.00, Historicum, Raum 327, Beginn: 17.4.
HAUPTSEMINARE
Kintzinger
WTG-6
Thron und Terror im Mittelalter. Gelehrte Theorie und politische
Praxis, 2stündig, Do 13:00-15:00, Historicum, Raum 226, Beginn:
18.4.
Menzel
WTG-7
Die späten Staufer, 2stündig, Do 9:00-11:00, Historicum, Raum
202, Beginn: 18.4.
KOLLOQUIUM
Kolloquium
zur Wissenschaftsgeschichte.
WTG-8
Do, 18:00-20:00, 2stdg., 14tg., Raum 226 im Historicum
Geschichte der Naturwissenschaften
Bibliotheksbau des Deutschen Museums, Museumsinsel 1, 80538 München
Postanschrift: Museumsinsel 1, 80306 München
Internet: http//www.uni-münchen.de
Sekretariat, Zi. 1230: Rosemarie Jakimeneczuk (2180-3252, Fax: 2180-3162), Email: R.Jakimeneczuk@lrz.uni-muenchen.de
Wissenschafts- und Technikgeschichte
Münchner Zetrum für Wissenschafts- und Technikgeschichte
Bibliotheksbau des Deutschen Museums, Museumsinsel 1, 80538 München
Postanschrift: Museumsinsel 1, 80306 München
Geschäftsführender Vorstand: Prof. Dr. Helmuth Trischler, Zi. 1221 (2179-209),
Email: H.Trischler@deutsches-museum.de
Internet: http//www.mzwtg.mwn.de
Vorlesungen
Die folgenden Veranstaltungen gelten für das Studium Wissenschafts- und Technikgeschichte, für die Anerkennung in anderen Studiengängen ist mit der jeweiligen Abteilung Rücksprache zu halten.
Folkerts
WTG-9
Geschichte der Naturwissenschaften III: Geschichte der
Naturwissenschaften im 16. und 17. Jahrhundert, 2stündig, Di. 1416,
HS 109
Das Weltbild des Copernicus und seine Auswirkungen bis Kepler und Galilei. Die verschiedenen Zugänge zur Naturerkenntnis von den okkulten Wissenschaften bis zu den drei wesentlichen Forschungsmethoden, die durch die Namen von Bacon, Galilei und Descartes vertreten werden. Von den privaten Akademien der Dilettanten und Amateure bis zur Gründung der Pariser Akademie und der Royal Society in London. Die Rolle von Experiment und Mathematik in den neuen Naturwissenschaften. Astronomie als Himmelsphysik von Kepler bis Newton. Die Schöpfung des Infinitesimalkalküls durch Newton und Leibniz. Entstehungs- und Wirkungsgeschichte von Newtons Principia. Newtonianismus und Cartesianismus als Pole rationaler Naturwissenschaften.
Literatur:
E. J. Dijksterhuis: Die Mechanisierung des Weltbildes, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1956. A. Rupert Hall: Die Geburt der naturwissenschaftlichen Methode 1630-1720 von Galilei bis Newton, Gütersloh 1965. A. Crombie: Von Augustinus bis Galilei, Köln 1959. S. Mason: Geschichte der Naturwissenschaft, Stuttgart 1974.
Bemerkung: Die Vorlesung stellt Teil III eines viersemestrigen Kurses über die allgemeine Entwicklung der Naturwissenschaften von der Antike bis zur Neuzeit dar. Diese Vorlesung kann allerdings auch ohne Kenntnis von Geschichte der Naturwissenschaften I und II gehört werden.
Fritscher
WTG-10
Deutsche Geologie", 1914-1945: Ursprünge, Strukturen,
Praxis, 1stündig, Do. 16:00-17:00, Seminarraum im Bibliotheksbau
des Deutschen Museums
Die Deutsche Mathematik, die Deutsche Biologie oder die Deutsche Chemie sind von der Wissenschaftsgeschichte schon lange als Forschungsfelder entdeckt worden. Auch für die Geographie liegen eine Reihe von Studien zu deren Geschichte speziell in der Zeit des Dritten Reiches vor. Von der Existenz einer Deutschen Geologie scheinen die Historiker dagegen bisher kaum Kenntnis genommen zu haben. Orientiert vor allem an den bisherigen Forschungen zur Deutschen Mathematik sowie den Arbeiten zur Geographie im Nationalsozialismus sollen anhand ausgewählter Fallbeispiele die Ursprünge, die Strukturen und die Praxis einer Deutschen Geologie behandelt werden. Der Schwerpunkt der Vorlesung liegt auf den Strukturen und der Praxis der Deutschen Geologie im Zeitraum 1914-1945. Die Vorlesung möchte aber auch den Ursprüngen dieser Strukturen nachspüren, die sich bis in die Zeit um 1800 (Deutsche Bewegung) zurückverfolgen lassen.
Literatur:
Mehrtens, H., Moderne - Sprache - Mathematik. Eine Geschichte des Streits um die Grundlagen der Disziplin und des Subjekts formaler Systeme, Frankfurt/Main 1990. Mehrtens, H., Der französische Stil und der deutsche Stil: Nationalismus, Nationalsozialismus und Mathematik 1900-1940. In: Y. Cohen und K. Manfrass (Hrsg.), Frankreich und Deutschland: Forschung, Technologie und industrielle Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert, München 1990, S. 116-29. Arnold, L. B., The Bascom-Goldschmidt-Porter Correspondence 1907 to 1922. Earth Sciences History 12 (1993), 196-223. Schultz, H.-D., Versuch einer Historisierung der Geographie des Dritten Reiches am Beispiel des geographischen Großraumdenkens. In: Geographie und Nationalsozialismus, Urbs et Regio 51, Kassel 1989, S. 1-75.
Kühne
WTG-11
Leben und Werk von Nicolaus Copernicus (1473-1543) und die
Aufnahme und Ausbreitung der copernicanischen Theorie, 2stündig,
Mo 10.30-12.00, Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen
Museums
Nach einer Darstellung der grundlegenden Elemente der copernicanischen Theorie beschäftigt sich die Vorlesung vor allem mit den wissenschaftlichen, kulturhistorischen und theologischen Voraussetzungen, unter denen die neue Lehre rezipiert und verbreitet wurde. Der behandelte Zeitraum reicht bis zur Coperncus-Biographie von Gassendi (1654), mit der die Frühgeschichte der Rezeption im wesentlichen abgeschlossen ist.
Litertur:
Prowe, Leopold: Nicolaus Coppernicus. Berlin 1883/84 (Reprint Osnabrück 1967). 2 Bde.
Zinner, Ernst: Entstehung und Ausbreitung der copernicanischen Lehre. München 1988.
Krafft, Fritz: Die Copernicanische Revolution. In: Antike und Abendland. Hrsg. A. Dihle u. a. Berlin 1994, S. 1-30.
Schmeidler
WTG-12
Geschichte der Astronomie seit Copernicus, 1stündig. Mi 8:009:00,
Seminarraum 4/16, Schellingstr. 4/IV
Das heliozentrische Weltbild. Fortschritte der Astronomie nach Erfindung des Fernrohrs. Entwicklung der Himmelsmechanik. Entstehung der modernen Astronomie. Entwicklung der Astrophysik im 19. und 20. Jahrhundert.
Literatur:
F. Becker, Geschichte der Astronomie, 4. Auflage, Mannheim 1980. E. Zinner, Die Geschichte der Sternkunde, Berlin 1931
Wengenroth
WTG-13
Die Technisierung des Lebens im 19. und 20. Jahrhundert, 2stündig,
Mo 16:00-18:00, TU München
Die Vorlesung behandelt die Technikgeschichte des 19. Jahrhunderts aus der Perspektive der Techniknutzer und konzentriert sich insbesondere auf soziale und kulturelle Aspekte der Technisierung der Lebenswelten. Es geht weniger um die in der traditionellen Technikgeschichte meist in den Vordergrund gestellte Produktionssphäre als um den alltäglichen Gebrauch von Technik. Soziologische und anthropologische Fragestellungen ergänzen die historische Betrachtung. Die Vorlesung wird durch ein virtuelles Skript unterstützt.
Näheres unter http://www.lrz-muenchen.de/~Ulrich_Wengenroth/
Hoppe
WTG-14
Wege zur neuzeitlichen Biologie, 2stündig, Mi 10:00-12:00, Großer
Seminarraum im Zool.Institut, Luisenstr. 16, siehe auch Fakultät
für Biologie
Wesentliche Erweiterungen der Erfahrungsgrundlagen der Biowissenschaften seit der Frühen Neuzeit werden an Exempeln vorgestellt: Erforschung der in- und schrittweise auch der ausländischen, überseeischen Floren und Faunen vom 16.19. Jahrhundert; Ansätze von Klassifikationssystemen bis zum Werk von Linné; Entdeckung von Fossilien und ihre Interpretation; C. Darwins und Wallaces Forschungsreisen. Die Entwicklung der Evolutionstheorie (nach den Spekulationen im 18. Jahrhundert) durch Lamarck, Darwin und Haeckel bis zu Synthetikern wie Dobzhansky im 20. Jahrhundert. Das Aufkommen der Vererbungslehre seit Mendel; die Bedeutung der Hypothesen von Weismann und Nägeli; die modernen Grundlagen von Johannsen, Morgan, Muller u. a.; Übergang zur Molekularbiologie im 20. Jahrhundert mittels neuer Methoden wie Ultrazentrifugation, Röntgenstruktur-Analyse, Elektronenmikroskopie, usw.; Entdeckung der DNA-Struktur und schließlich der Genregulationsvorgänge.
Teichmann
WTG-15
Geschichte der Physik I: Antike, Mittelalter, frühe Neuzeit, 1stündig,
Di 13:00-14:00, Hörsaal 5/15, Schellingstr. 4, siehe auch Fakultät
für Physik
Der Beginn der Physik als Naturphilosophie, erste Bezüge zur Technik, das Problem von Erfahrung und Experiment in der Antike. Verlust der Tradition und neue Anknüpfungen im christlichen Mittelalter. Die arabischen Beiträge. Scholastik und Spätmittelalter. Physik und Technik in der Renaissance (Leonardo da Vinci). Die Mechanik im 16. Jh. Astronomie und ihre Bezüge zur Physik.
Literatur:
Sambursky S. (Hrsg.): Der Weg der Physik, dtv 6093, München 1978 (Texte und Einleitungen dazu). Dijksterhuis E.J.: Die Mechanisierung des Weltbildes. Berlin u.a. 1956. Schreier W. (Hrsg): Geschichte der Physik Berlin 1991. Weitere Literatur in der Vorlesung
Priesner
WTG-16
Geschichte der chemischen Technik, 1stündig, Mi 11:00-12:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums, siehe auch
Fakultät für Chemie
Die Beherrschung mehr oder weniger komplexer chemischer Abläufe zur Herstellung bestimmter Produkte begleitet die Entwicklung der menschlichen Zivilisation seit ihren Anfängen. Das Braten oder Konservieren von Fleisch oder Fisch gehört ebenso dazu wie die Fabrikation gegorener Getränke oder das Backen von Brot. Ebenso sind einige metallurgische Verfahren zur Gewinnung von Metallen oder Metalllegierungen (Bronze) oder die Herstellung von Glas und Keramik dem Menschen bereits seit Jahrtausenden bekannt. Die Vorlesung wird hierauf ebenso eingehen, wie auf die Entwicklung der modernen chemischen Verfahrenstechnik, die mit der industriellen Erzeugung von Schwefelsäure und Soda nach dem Leblanc-Verfahren am Ende des 18. Jahrhunderts sowie mit den Hochofenprozessen zur Gewinnung von Eisen und Stahl im 19. Jahrhundert einsetzt. Die moderne Gro ßtechnik wird anhand ausgewählter Beispiele und ohne verfahrenstechnische Details behandelt werden.
Fritscher
WTG-17
Ausgewählte Kapitel aus der Geschichte der Geowissenschaften im
19. und beginnenden 20. Jahrhundert, 2stündig, Di 11:00-13:00,
Geowissenschaftliche Institute, Luisenstr. 37, Semi narr aum 308,
siehe auch Fakultät für Geowissenschaft
Anhand ausgewählter Beispiele wird ein Überblick über die Entwicklung der Geowissenschaften (Geologie, Geographie, Mineralogie) im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gegeben. Schwerpunkte der Vorlesung sind dabei auch die Wechselwirkungen mit der Entwicklung der exakten Naturwissenschaften (Physik, Chemie) sowie der geistesgeschichtliche Kontext der Herausbildung der Geowissenschaften. Behandelt werden u.a.: Die Herausbildung der aktualistischen Methode (v. Hoff, C. Lyell); Granittheorien; Theorien der Gebirgsbildung und des Vulkanismus (L. v. Buch, E. Sueß); Die Entwicklung des geographischen Landschaftsbegriffs; Experimentelle Petrologie; Geowissenschaften und Deutscher Idealismus (Hegel, L. Oken, H. Steffens); Kontinentaldrifttheorie (A. Wegener); Die Anfänge der Geochemie (Vernadsky, Goldschmidt).
Literatur:
Hölder, Helmut: Geologie und Paläontologie in Texten und ihrer Geschichte, Freiburg/München (1960). Hanno Beck: Geographie. Europäische Entwicklung in Texten und Erläuterungen, Freiburg/München (1973). Rachel Laudan: From Mineralogy to Geology. The Foundations of a Science, 1650-1830, Chicago/London (1987).
Proseminare
Folkerts
WTG-18
Proseminar zur Vorlesung, 2stündig, Do 14:00-16:00, Seminarraum
im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
Das Proseminar schließt sich thematisch an die Vorlesung an; es werden dabei wichtige Ergebnisse aufgrund der Originalquellen (soweit zugänglich in deutscher Sprache) untersucht.
Kirschner
WTG-19
Wechselwirkungen zwischen Biologie und Politik in Deutschland von
1871 bis 1945, 2stündig, Di 16:00-18:00, Seminarraum im
Bibliotheksbau des Deutschen Museums
Anhand von Quellenmaterial sollen die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen biologisch-medizinischen Disziplinen und dem politischen Umfeld in Deutschland vom Kaiserreich bis zum Ende der NS-Diktatur aufgezeigt werden. Im Zentrum stehen die Interrelationen auf individueller, institutioneller und disziplinärer Ebene, wie sie sich etwa in der Auswahl des Forschungsgegenstandes, der Interpretation von Beobachtungs- und experimentellen Befunden und der staatlichen Forschungsförderung und -lenkung manifestieren. Als Beispiele für eine Instrumentalisierung der Forschung zu politischen Zwecken seien genannt: Nutzung der anthropologischen Forschung zur Legitimation und Unterstützung kolonialer Interessen, Behebung sozialer Mißstände durch gezielte biologisch-medizinische Forschungsprogramme und damit Entschärfung innenpolitischen Konfliktpotentials, Kompensation der Niederlage im Ersten Weltkrieg durch den Versuch der Etablierung einer Großmachtstellung auf dem Gebiet der Forschung (dargestellt am Beispiel der Biologie), Nationalsozialismus als politisch angewandte Biologie (E. Lehmann, 1934). Vorrangig werden behandelt: Politische Implikationen der Deszendenzlehre, Sozialdarwinismus, Rassenkunde, Neolamarckismus (Vererbung erworbener Eigenschaften versus genetisch fixierter Höher- bzw. Geringwertigkeit menschlicher Individuen), Zellenlehre (die Rolle der Einzelzelle im Körper oder des Kerns in der Zelle als Spiegelbild gesellschaftspolitischer Präferenzen), ganzheitliche Betrachtungen (Holismus) in der Biologie als Ausdruck deutscher Weltanschauung.
Nobis
WTG-20
Naturphilosophische Theorien des 20. Jahrhunderts und ihre
wissenschaftsgeschichtlichen Wurzeln, 2stündig, Mo 13:00-16:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
Während die Naturwissenschaftler des ausgehenden 19. Jahrhunderts jede Art von naturwissenschaftlicher Reflexion ihrer Ergebnisse ablehnten, sahen sich ihre Kollegen in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erneut hierzu gezwungen. Die überraschenden Erkenntnisse der Quantenphysik und Relativitätstheorie veranlaßten sie, das Verhältnis von Licht und Materie sowie das Raum-Zeit-Problem und das Kausalitätsprinzip philosophisch zu hinterfragen. Da hierzu die an der Newtonschen Physik und der Euklidischen Geometrie orientierte Philosophie Kants nicht mehr ausreichte, versuchte man dies - insbesondere was den Welle-Korpuskel-Dualismus betraf - in einem anderen Erkenntnisrahmen, u. a. durch die Akt-Potenz-Lehre von Aristoteles. Auch der am Neuplatonismus orientierte Gedanke vom Ursprung aller Materie aus dem Urlicht wurde durch Lemaitre (1894-1966) für die Frage nach der kosmischen Evolution herangezogen und führte über die Vorstellung eines Uratoms zum naturwissenschaftlichen Erklärungsmodell des Urknalls.
Nachdem der Monismus, den Ernst Haeckel (1834-1919) mit der Darwinschen Evolutuionstheorie verbunden hatte, sich als Universalerkärung seiner "Welträtsel" auf Dauer als ungeeignet erwies, und auch eine Erklärung der Lebensprozesse im universalmechanistischen Sinne nicht mehr ausreichend schien, griff der Haeckelschüler Hans Driesch (1867-1941) auch im Bereich der Biologie auf Aristoteles zurück und erklärte die Ergebnisse seiner entwicklungsphysiologischen Versuche im neovitatlistischen Sinne durch die Annahme einer Entelechie. Damit war der Mechanismus-Vitalismus-Streit von neuem entfacht, diesmal nur unter modernem Vorzeichen, und um das Problem des Lebens wurde an mehreren Fronten gestritten: Nicht mehr nur unter dem Gesichtspunkt der Stammesentwicklung, wie im 19. Jahrhundert, sondern auch unter ontogenetischem und physiologischem Aspekt. Viele der traditionellen Probleme der Naturphilosophie: das Raum-Zeit-Problem, das Substanz- und Kausalproblem, das Gestalt- und Ganzheitsproblem und das Problem der Entwicklung wurden so in ihren verschiedenen Schattierungen durch die Ergebnisse der Physik und Biologie erneut zum Gegenstand zahlreicher naturphilosophischer Theorien. Darüber hinaus spielten auch wissenschaftstheoretische Diskussionen eine Rolle, insbesondere über das Wesen der naturwissenschaftlichen Theorienbildung.
Das Seminar soll anhand von Texten und ihrer kursorischen Lektüre sowie ihrer Interpretation die naturphilosophischen Theorien des 20. Jahrhunderts in ihren wissenschaftsgeschichtlichen Bedingtheiten und Zusammenhängen behandeln und aufzeigen, wie sich manche der Probleme und Theorien der ersten Jahrzehnte im Laufe der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts vor allem durch die Ergebnisse der Molekularbiologie lösten bzw. zu neuen Fragestellungen führten.
Schirrmacher
WTG-21
Naturwissenschaftler als moderne Philosophen? Zur Rolle der
Philosophie in der Geschichte der Naturwissenschaften im 20.
Jahrhundert, 2stündig, Fr 9:00-11:00, Historicum, A 001
Die Beschäftigung mit philosophischen Ideen und Weltbildern gehört zu den wesentlichen Aufgaben des Historikers, ob er sich nun für das Altertum, die Zeit der Aufklärung oder den Marxismus im 20. Jahrhundert interessiert. Wie die politische Geschichte und vor allem die Kulturgeschichte (in ihren verschiedenen Ausprägungen) ist auch die Wissenschaftsgeschichte hier gefordert.
Das Seminar möchte klären, wie sich
das Verhältnis von philosophischen Vorstellungen und der
Entwicklung der in die Kultur und Gesellschaft eingebetteten
Naturwissenschaft im 20. Jahrhundert entwickelt hat. Welche Rolle
spielte das bis in die 50er Jahre immer wieder beschworene Weltbild
und welche Prägekraft hatten philosophische Ideen für die
historische Entwicklung der modernen Naturwissenschaften? Waren
die von Forschern wie Max Planck, Albert Einstein oder Werner
Heisenberg geäußerten philosophischen Vorstellungen wirklich Prämissen
und Bausteine für ihre Wissenschaft? Wie weit waren Sie auch
Legitimationsfiguren, die der eigenen Forschung gesellschaftliche
und kulturelle Bedeutung oder gar Wahrheit
zusprachen? In welchem Maße waren zu bestimmten Zeiten die
weltanschaulichen Äußerungen von Wissenschaftlern Reflex eines
gesellschaftlichen Nachfragephänomens nach Orientierung, wodurch
dann Wissenschaftler zu Philosophen stilisiert wurden?
Zur Diskussion dieser Fragen soll das
Verhältnis Wissenschaft/Philosophie exemplarisch in vier
gesellschaftlichen Epochen untersucht werden:
I. Kaiserreich: Einheitssystem, Phänomenologie
II. Weimarer Republik: Grenzüberschreitungen,
Brechen mit Anschauung und Kausalität
III. NS-Diktatur: Organizismus,
Anschaulichkeit, Romantik
IV. Nachkriegszeit: Orientierung,
Rationalität
Literatur
Zum Einlesen (weitere im Seminar):
I. Max Planck: Die Einheit des physikalischen Weltbildes (1908), in ders.: Wege zur physikalischen Erkenntnis. Reden und Vorträge, Leipzig 1934 u.a.
II. Paul Forman: Weimar culture, causality and quantum theory, 1918-27: Adaption by German physicists and mathematicians to a hostile intellectual environment, HSPS, 3 (1971) 1-115 [deutsch in: Karl von Meyenn: Quantenmechanik und Weimarer Republik, Braunschweig, Wiesbaden 1994]; Arthur I Miller: Visualization lost and regained: The genesis of the quantum theory 1913-1927, in: J. Wechsler, Hg., On aesthetics in science, Cambridge Mass. 1978.
III. Pascual Jordan: Die Physik des 20. Jahrhunderts: Einführung in die Gedankenwelt der modernen Physik, Braunschweig 1936; Werner Heisenberg: Ordnung der Wirklichkeit (1942), in: ders. Gesammelte Werke / Collected Works, Abt. C, Bd. 1, S. 217-306, München 1984.
IV. Paul Arthur Schilpp, Hg.: Albert Einstein. Philosopher - Scientist, La Salle, Illinois 1949 [deutsche Übersetzung 1955]; Carl Friedrich von Weizsäcker: Atomenergie und Atomzeitalter, Frankfurt a.M. 1957.
Segre
WTG-22
Die frühen naturwissenschaftlichen Akademien, 2stündig,
Blockveranstaltung, Zeit und Ort nach Vereinbarung, Anmeldung im
Sekretariat (Tel.: 21 80 - 32 52)
Das Proseminar behandelt den Beitrag der frühen naturwissenschaftlichen Akademien (wie der Accademia dei Lincei, der Accademia del Cimento, der Academie Royale des Sciences, der Royal Society of London u.a.) im 16. u. 17. Jh. zur Entwicklung der Naturwissenschaften. Ferner werden die Beziehungen zwischen den naturwissenschaftlichen Akademien und anderen Renaissance-Akademien sowie den Universitäten aufgezeigt.
Grundkenntnisse der Geschichte der Renaissance und der Naturwissenschaften sind erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig.
Das Programm, die Aufteilung der Themen und Literaturhinweise werden in einer Vorbesprechung festgelegt.
Interessenten werden gebeten, sich an das Sekretariat des Lehrstuhls für
Geschichte der Naturwissenschaften zu wenden (Tel.: 21 80 - 32 52).
Wengenroth
WTG-23
Technikgeschichte, 2stündig, Mi 10:00-12:00, Historicum, Raum
022
Das Proseminar bietet eine Einführung in die Grundprobleme der Technikgeschichte an ausgewählten Beispielen aus der Geschichte industrieller Technik und technisierter Lebenswelten im 19. und 20. Jahrhundert, eine Einführung in Theorien und Methoden in der Technikgeschichte, sowie eine Einführung in die Arbeit mit schriftlichen, bildlichen und gegenständlichen Quellen. Ein Teil der Seminararbeit wird im Deutschen Museum stattfinden. Die Lehre wird durch eine eigene Internetdokumentation für die TeilnehmerInnen gestützt. Voraussetzungen zum Erwerb eines Leistungsnachweises ist neben dem regelmäßigen Besuch der Veranstaltung eine mündliche Präsentation und eine schriftliche Ausarbeitung.
Näheres unter http://www.lrz-muenchen.de/~Ulrich_Wengenroth/
Wolf
WTG-24
Physik und Politik im 20. Jahrhundert - Diskussion von
Fallbeispielen, 2stündig, Do 16:00-18:00, Historicum, Raum 327
Die Naturwissenschaftler bemühten sich zwar darum, den Niederungen politischer Auseinandersetzungen zu entgehen, aber spätestens mit dem Bau von Kernwaffen wurde gerade das Handeln der Physiker auch öffentlich als höchst politisch wahrgenommen. Autoren wie Brecht, Dürrenmatt und jüngst erst Frayn mit seinem Stück Kopenhagen wußten dies literarisch zu thematisieren.
In dieser Veranstaltung soll die Haltung der Physiker von Beginn des Jahrhunderts untersucht werden. Stellte sich der Fall des entlassenen sozialdemokratischen Physikers Arons noch als Singularität eines politischen Engagements dar, so finden wir nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die ganze wissenschaftliche Elite im Einsatz für die heimische Propaganda, im sogenannten Krieg der Geister. Die Physiker in Deutschland bemühten sich darüber hinaus um die Abwehr englischer Einflüsse in ihrem Fach. Solche ideologischen Auseinandersetzungen zogen sich bis in die Zeit der Weimarer Republik hinein. Der Nationalsozialismus stellt dann ein weiteres Kapitel dar, in dem der Umgang der Physiker mit Politik und deren Eingriffen in das Wissenschaftssystem zu analysieren ist. Abschließend sollen dann die Vorgänge im Zusammenhang mit dem Bau der Atombombe behandelt werden.
Literatur:
Michael Frayn, Kopenhagen, Göttingen 2000, Karl von Meyenn (Hrsg.), Quantenmechanik und Weimarer Republik, Braunschweig 1994., Mark Walker, Die Uranmaschine.
Übung
Kirschner
WTG-25
Einführung in das naturwissenschaftshistorische Arbeiten.
Quellenkunde und Methodik, 2stündig, Mi. 16:00-18:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
In dieser Übung sollen den Teilnehmern Grundkenntnisse über Quellen, ihre Auffindung sowie deren Verwendung für wissenschaftshistorische Arbeiten vermittelt werden.
Hauptseminare
Folkerts, Hoppe
WTG-26
Hauptseminar über ausgewählte Fragen der Geschichte der
Naturwissenschaften, 2stündig, Fr. 15:0017:00, Seminarraum
im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
Entsprechend der Vorbildung der Teilnehmer werden Themen verschiedener Fachrichtungen von der Geschichte der Physik, Astronomie, Mathematik über die der Chemie, Pharmazie, Biologie, Geowissenschaften bis zu deren Anwendungsgebieten, der Technik und zu philosophischen bzw. theoretischen Grundfragen der Naturwissenschaften betrachtet.
Folkerts
WTG-27
Seminar zur Geschichte der Mathematik, 2stündig, Fr. 13-15,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums, siehe auch
Fakultät für Mathematik
Oberseminare und Kolloquien
Folkerts
WTG-28
Oberseminar über ausgewählte Fragen der
Naturwissenschaftsgeschichte, 2stündig, Do 11:00-12:30,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
In dieser Veranstaltung werden Wissenschaftshistoriker über gegenwärtig laufende Forschungsprojekte vortragen. Die einzelnen Themen können im Sekretariat (Tel.: 21 80 - 32 52) erfragt oder unter http://www.ign.uni-muenchen.de/osss02.htm eingesehen werden.
Hoppe
WTG-29
Anleitung zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten für
Fortgeschrittene, 2stündig, Mo 14:00-16:00 (oder nach
Vereinbarung), Zi. 1232 im Bibliotheksbau des Deutschen Museums
Trischler
WTG-30
Operseminar für Magistranden und Doktoranden, 2stündig, Mi 17:00-19:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums, Teilnahme
auf persönliche Einladung
In dieser Veranstaltung werden
Mitarbeiter des Deutschen Museums und des Münchner Zentrums für
Wissenschafts- und Technikgeschichte über gegenwärtig laufende
objekthistorische Forschungsprojekte sowie zum Projekt Circa
1903: Wissenschaftliche und technische Artefakte in der Gründungszeit
des Deutschen Museums vortragen. Die einzelnen Themen können
unter Tel.: 2179-453 erfragt werden.
Schneider
WTG-31
Seminar des Münchner Zentrums für Wissenschafts- und
Technikgeschichte (MZWTG), 2stündig, 14tägig, Mo 16:30-18:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums, Beginn: 29.
4. 2002
Im Seminar werden verschiedene Themen der Wissenschafts- und Technikgeschichte vor allem von jüngeren Wissenschaftlern behandelt.
KOlloquien
Trischler, Hashagen
WTG-32
Objekthistorische Forschung, 2stündig, Di 14:00-16:00,
Seminarraum im Bibliotheksbau des Deutschen Museums, Teilnahme
nach vorheriger Anmeldung
Alle Dozenten
WTG-33
Kolloquium über Fragen der Geschichte der Naturwissenschaften, 2stündig,
14tägig, Mo 16:3018:00, Filmsaal im Deutschen Museum,
Bibliotheksbau, Beginn: 22. 4. 2002
Im Kolloquium werden eingeladene Redner über Fragen der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik vortragen. Die Referenten und die Themen können dem Aushang bzw. der Tagespresse und dem Veranstaltungskalender entnommen werden. Der Besuch des Kolloquiums steht allen an den Kolloquiumsthemen Interessierten offen.
Sprech- und Mentorenstunden:
Prof. Dr. Menso Folkerts Do. 16-17, nach tel. Vereinbarung (2180-3252)
Prof. Dr. Brigitte Hoppe nach tel. Vereinbarung (2180-3252)
Prof. Dr. Helmuth Trischler: nach tel. Vereinbarung (2179-209)
Prof. Dr. Ulrich Wengenroth: nach tel. Vereinbarung (2179-403)
Dr. Stefan Kirschner nach tel. Vereinbarung
(2180-3253)
Die folgenden Veranstaltungen gelten für das Studium Wissenschafts- und Technikgeschichte, für die Anerkennung in anderen Studiengängen ist mit der jeweiligen Abteilung Rücksprache zu halten.
Vorlesungen
Unschuld, Locher
WTG-34
Geschichte der Medizin, 2stündig, Do 8:00-9:00, Patholog.
Institut, Thalkirchner Str. 36, Großer Hörsaal; Fr. 10:00-11:00,
Klinikum der Universität München, Ziemssenstr. 2, Kleiner Hörsaal,
II. Stock, Beginn: 10. 5. 2002
Die Vorlesung Geschichte der Medizin ermöglicht ein Verständnis der Einbindung der Medizin in die gesellschaftliche, politische, ökonomische und weltanschauliche Geschichte einer Zivilisation. Neben der Vermittlung historischer Fakten stehen im Vordergrund der Vorlesung die Bedingungen für die Entwicklung von medizinischem Wissen, sowie die historische Soziologie des Arztberufs (Professionalisierung und Deprofessionalisierung). Medizin liegt im Schnittpunkt von Wissenschaft und Religion, Philosophie und Technologie, sowie von ökonomischen und politischen Lehren und Interessen. Die Vorlesung verfolgt die Einflüsse dieser Faktoren auf die Entwicklung der Ideen und die gesellschaftliche Bedeutung der Medizin anhand der Geschichte in Europa (Freitags) und in China (Donnerstags), um auf diese Weise einen einmaligen Vergleich dieser beiden Zivilisationen zu ermöglichen.
Grunwald
WTG-35
Einführung in die deutsche Militärgeschichte des 20.
Jahrhunderts - am Beispiel des Sanitätsdienstes, 1stündig, Zeit
nach Vereinbarung, Institut für Geschichte der Medizin,
Lessingstr. 2
Im deutschen Sanitätsdienst hat sich im 20. Jahrhundert ein grundlegender Wandel vollzogen. Die Kriegsmedizin des Ersten und Zweiten Weltkriegs ist von einer Einsatzmedizin, die im Rahmen der Auslandseinsätze der Bundeswehr Anwendung findet, abgelöst worden. Einsatzmedizin bedeutet hier Individualmedizin auf dem neuesten Stand der Wissenschaft und Technik unter erschwerten Bedingungen. Der Sanitätsdienst ist zugleich aufgerufen, katastrophenmedizinische Prinzipien und Verfahrensweisen in der Voraussicht entsprechender Notsituationen zu berücksichtigen.
Wilmanns
WTG-36
Geschichte der Medizin, 1std., Di 12:00-12:45, Klinikum r. d.
Isar, Ismaningerstr. 22, HS C
In dieser Vorlesung wird die Geschichte
der europäischen Medizin in einem diachronen Überblick
dargestellt (Antike Hochkulturen, Griech.-Römische Epoche,
Mittelalter, Neuzeit bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts). Es
werden die historischen, ethischen und sozialen Grundlagen der
heutigen Medizin herausgearbeitet, wobei die verschiedenen
medizintheoretischen Konzepte besonders behandelt werden. Das
Kolloquium (Fr., 13.00 - 13.45 Uhr) dient zur Vertiefung des
Vorlesungsstoffs.
Proseminar
Stolberg
WTG-37
Medizingeschichte des weiblichen Körpers, 2stündig, Do 16:00-17:30,
Institut für Geschichte der Medizin der TU München, Trogerstr.
14, Beginn: 2. 5. 2002
Mit Hilfe von ärztlichen Schlüsseltexten
wollen wir überblicksartig, von der Antike bis heute, den Wandel
ärztlichen Denkens über den gesunden und kranken Körper der
Frau verfolgen und anhand von weiblichen Selbstzeugnissen nach
der lebensweltlichen Körper- und Krankheitserfahrung der Frauen
selbst fragen.
Kolta
WTG-38
Medizinische Praxis im alten Ägypten. Eine Darstellung nach Bild-
und Quellenmaterial, 2stündig, 14tägig, Mi. 10.00-11.30,
Seminar für Ägyptologie, Meiserstr. 10, Beginn: 24. 4. 2002
Hauptseminar
Unschuld, Locher
WTG-39
Kritische Biographie von Persönlichkeiten in der
Medizingeschichte, 2stündig, Do 18:00-19:30, Institut für
Geschichte der Medizin, Lessingstr. 2, Beginn: 25. 5. 2002
Mit Hilfe von ärztlichen Schlüsseltexten wollen wir überblicksartig, von der Antike bis heute, den Wandel ärztlichen Denkens über den gesunden und kranken Körper der Frau verfolgen und anhand von weiblichen Selbstzeugnissen nach der lebensweltlichen Körper- und Krankheitserfahrung der Frauen selbst fragen.
Wilmans
WTG-40
Geschichte des europäischen Krankenhauses, 2stündig, Mi 15:30-17:00,
Institut für Geschichte der Medizin der TU München, Trogerstr.
14, EG
Die Idee des Krankenhauses als einer ständig von Ärzten betreuten Institution in einem eigens dafür konzipierten und errichteten Gebäude wurde mit dem Valetudinarium im Sanitätsdienst des Imperium Romanum geboren. Das Valetudinarium ist ausschließlich für eine heilungsorientierte stationäre Therapie für kranke Soldaten eingerichtet worden. Diese Valetudinarien, die vielerorts und bis in das 4. Jahrhundert hinein erfolgreich wirkten, haben somit als die ersten bekannten Krankenhäuser im neuzeitlichen Sinne, die uns im Abendland erst ab dem 18. Jahrhundert kontinuierlich wieder begegnen, zu gelten. Denn die christlichen Spitäler verfolgten bekanntlich andere Intentionen, und der Schritt zur Öffnung des Krankenhauses auch für die allgemeine Bevölkerung bedeutet gegenüber dessen Erfindung keine entscheidende Neuerung wie noch vielfach unterstellt wird. Die Weiterentwicklung des Krankenhauses soll bis in das 20. Jahrhundert hinein verfolgt werden, wobei die Erfindung und Anwendung der Asepsis um 1900 und ihre Auswirkungen auf das Krankenhaus besonders betrachtet werden.
Vorraussetzung für einen Schein ist die regelmäßige Teilnahme an dem Seminar, ein Referat und eine schriftliche Hausarbeit..Einführende Literatur ist über das Sekretariat des Instituts für Geschichte der Medizin der TU München, Tel.: 4140-4041, e-mail: j.c.wilmanns@gesch.med.tu-muenchen.de zu erfragen.
Übungen
siehe auch Medizinische Fakultät
Kovacs
WTG-41
Ausgewählte Texte zur Geschichte der Augenheilkunde in China (Chinesisch-Kenntnisse
werden vorausgesetzt), 2stündig, Di. 16-18, Institut für
Geschichte der Medizin, Lessingstr. 2, Kleiner Seminarraum
Tessenow
WTG-42
Einführung in die Lektüre klassischer chinesischer
medizinischer Texte, 2stündig, Mi. 16.00-17.30, Institut für
Geschichte der Medizin, Lessingstr. 2, Kleiner Seminarraum
Tessenow
WTG-43
Das Huang Di Neijing Lingshu - der klassische Kanon der
Akupunktur (Chinesisch-Kenntnisse werden vorausgesetzt), 2stündig,
Di. 18.00-19.30, Institut für Geschichte der Medizin, Lessingstr.
2
Wilmanns
WTG-44
Lektüre medizinhistorischer Texte aus Antike, Mittelalter und
Neuzeit, 2stündig, Mi 17:00-18:30, Institut für Geschichte der
Medizin der TU München, Trogerstr. 14, EG, Beginn: 24. 4. 2002
Anhand von ausgewählten Texten soll mit dieser Lehrveranstaltung in die Geschichte der europäischen Medizin (griechisch-römische Epoche bis Mitte des 20. Jahrhunderts) eingeführt werden. Die Texte werden gemeinsam gelesen und interpretiert, weshalb eine Vorbereitung auf die Sitzungen durch eigene Lektüre erwartet wird. Die Übernahme eines Ergebnisprotokolls ist Pflicht.
Interessierte Studierende werden gebeten sich rechtzeitig, spätestens Mo., 8.4.02, anzumelden (Tel.: 4140-4041).
Stolberg
WTG-45
Einführung in die medizinische Ethik (Blockveranstaltung, tel.
oder schriftliche Anmeldung bis 3. 5. 2002), Fr 10. 5. 2002, 18:00-21:00
und Sa 11. 5. 2002, 10:00-16:00, Institut für Geschichte der
Medizin der TU München, Trogerstr. 14
Anhand von Grundlagentexten zur medizinischen Ethik in Verbindung mit der Analyse und Diskussion konkreter Fälle wollen wir uns einen Überblick über unterschiedliche Ansätze und Argumentationsweisen in der gegenwärtigen Ethikdebatte verschaffen und ihre Bedeutung für den alltäglichen Umgang mit ethischen Problemlagen in der ärztlichen Praxis prüfen.
Oberseminare und Kolloqiuen:
Wilmanns
WTG-46
Medizinhistorisches Doktorandenseminar, Di. 15.30-18.00, Institut
für Geschichte der Medizin der TU München, Trogerstr. 14, EG,
Beginn: 23. 4. 2002
Wilmanns
WTG-47
Kolloquium zur Vorlesung "Geschichte der Medizin", 1stündig,
Fr. 13.00-13.45, Institut für Geschichte der Medizin der TU München,
Trogerstr. 14, EG
Kolloquium zur Vorlesung Geschichte der Medizin, 1stündig, Fr. 13.00-13.45, Institut für Geschichte der Medizin der TU München, Trogerstr. 14, EG
Das Kolloquium dient zur Vertiefung des Stoffs der Vorlesung Geschichte der Medizin (s. o.).
Exkursion:
Wilmanns
WTG-48
Exkursion zum Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt mit
Besichtigung von Audi und arbeitsmedizinischem Vortrag, 11. 6.
2002, Abfahrt vor HS C des Klinikums r. d. Isar, 8:15 Uhr (Dauer
bis 19:00)
Das Deutsche Medizinhistorische Museum in Ingolstadt ist einzigartig in Deutschland. Es befindet sich in dem 1735 vollendeten Barockgebäude der ehemaligen Anatomie der Ludwig-Maximilians-Universität, als diese noch in Ingolstadt ansässig war. Die medizinhistorische Sammlung umfaßt mit unterschiedlichsten Ausstellungsstücken und Instrumenten der ärztlichen und zahnärztlichen Kunst nahezu alle Gebiete der Medizin, von der Antike bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Auf exemplarische Weise wird die Geschichte der Medizin von A - Z (von Anatomie bis Zahnheilkunde) durch eine Vielzahl von Objekten anschaulich vermittelt. Der angegliederte Arzneipflanzengarten (hortus medico-botanicus), der einen behindertengerecht gestalteten Bereich mit Tafeln in Blindenschrift umfaßt, ist auch einzigartig in seiner Art.
Die Besichtigung von Audi, die mit einem arbeitsmedizinischen Vortrag eingeleitet wird, findet am Vormittag statt. Nach einem gemeinsamen Mittagessen schließt sich der Besuch des Deutschen Medizinhistorischen Museums an.